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lesung

Jonathan Guggenberger liest aus Opferkunst

Worum geht’s?

Ein Flammenkörper auf der Biennale. Inmitten des venezianischen Kunstbetriebs verbrennt sich der irische Performancekünstler Aaron Geldof – erklärtermaßen für die Freiheit Palästinas. Binnen Stunden ist aus dem Akt politischer Selbstopferung ein deutscher Diskurssturm geworden: Antisemitismusvorwurf, Kunstfreiheit, Haltungskitsch. In Opferkunst erzählt Jonathan Guggenberger nicht nur die Geschichte eines Skandals – sondern das groteske Panorama des internationalen Kulturbetriebs. Der Ich-Erzähler Enzo Bamberger, ein Kulturjournalist und Freund Aaron Geldofs, begibt sich im Auftrag einer britischen Zeitung auf Spurensuche. Was als Reportage beginnt, wird zur Groteske über ein Milieu, in dem sich moralische Überzeugung und ästhetisches Kalkül unauflösbar ineinander verkeilen.

Mit satirischem Furor und Gespür für das Absurde porträtiert Guggenberger eine Kunstszene, in der der moralische Gestus oft gewichtiger ist als das Werk selbst – und jede Inszenierung auf der richtigen Seite der Geschichte stehen will. Opferkunst erzählt von einem öffentlich inszenierten Märtyrertod und davon, wie im gegenwärtigen Kulturbetrieb politisches Statement und ästhetisches Ereignis zusammenkommen. Dabei stellt der Text unbequeme Fragen: Wer bestimmt, was Kunst ist? Wer darf deuten, worum es geht? Und zeigt, wie der Kulturbetrieb Antisemitismus in den eigenen Reihen als widerständig und subversiv umdeutet.

Am 5. Juni liest der Autor in der Buchhandlung mondo in Bielefeld aus seinem Debüt. Die Veranstaltung wird moderiert, im Anschluss ist Raum für Gespräch und Diskussion.

Jonathan Guggenberger studierte Bildende Kunst, Film- und Politikwissenschaft in Berlin. Er forschte zu ästhetischen Strategien politischer Mobilisierung in den sozialen Medien u.a. an der Hebrew University in Jerusalem. Für die tazFreitag und Tagesspiegel schreibt er über digitale Bildkulturen, Erinnerungspolitik und Antisemitismus in Kunst und Kultur.

Der Eintritt ist frei und eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

Die Veranstaltung wird organisiert vom Bündnis gegen Antisemitismus Bielefeld und vom Schwulenreferat der Universität Bielefeld.

Wo?

Mondo Buchhandlung