Die Nobelpreisträgerin des Jahres 2022 ist eine der bedeutendsten französischen Gegenwartsautorinnen. In ihrem autobiographischen Werk schildert Annie Ernaux ihre persönliche Entwicklung vom Kind aus einfachen Verhältnissen zur Schriftstellerin. Mit ihrem objektiven Stil und ihrer präzisen, distanzierten Beobachtungsgabe, schuf sie ihr eigenes Genre, die „Autosoziobiographie“. Dabei nimmt sie gesellschaftliche Themen wie Klassenaufstieg, Armut und soziale Ungleichheit ebenso in den Blick wie Sexualität, körperliche Selbstbestimmung der Frau und Gewalt. Ihre eigene Geschichte ist damit gleichzeitig individuell wie auch eine weiblich-kollektive.
Nach einer kleinen Einführung zum Leben und Werk von Annie Ernaux, interpretiert Schauspielerin Leonore Franckenstein die Kurzgeschichte „Der junge Mann“: Radikal pointiert und prägnant erzählt sie von einer skandalösen Liebesbeziehung, einer ambivalenten Rückkehr in die eigene Vergangenheit und der triumphalen Überwindung einer lebenslangen Scham.
Die Schauspielerin Leonore Franckenstein war, nach ihrer Ausbildung an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Frankfurt, an Bühnen in ganz Deutschland engagiert u.a. in den 90zigern auch am Stadttheater Bielefeld, und in Fernsehserien und Filmen zu sehen. Heute ist sie hauptsächlich als Vorleserin unterwegs und bietet in ihrem KunsTraum Franckenstein (kunstraumfranckenstein.de) Schauspiel-/Sprechunterricht und Coachings an.
Der Eintritt ist frei.